Johann Sebastian Bachs Johannespassion am 06. April

Datum: Sonntag, 6. April 2025

Uhrzeit: 17:00 Uhr

Ort: Erlöserkirche Erding


Wenn am 6. April wieder Joh. Seb. Bachs Johannespassion in der Kletthamer Erlöserkirche erklingt, folgt die musikalische Leiterin Regina Doll-Veihelmann einer Leipziger Tradition. Der Komponist hat sein Werk insgesamt fünf Mal aufgeführt, zuletzt im Jahr vor seinem Tod. Geschrieben hatte er das Oratorium in seinem ersten Leipziger Jahr für Karfreitag 1724. Die Schilderung von Prozess und Hinrichtung von Jesus ist das Drama der absoluten Demütigung des Gottessohns. Aber Bach hat genau gesehen, dass das biblische Johannesevangelium diesen Weg keineswegs als Niederlage versteht. Im Gegenteil, der Eingangschor macht es deutlich: „Zeig uns
durch deine Passion, dass du auch
in der größten Niedrigkeit verherrlicht
worden bist.“ Als Jesus stirbt, ist endgültig
klar: „Es ist vollbracht. Der Held
aus Juda siegt mit Macht.“ Er ist seiner
Sendung treu geblieben.
Eine Besonderheit dieser Karfreitagsmusik
ist die Betonung der Gegensätze,
eindrücklich in den dramatischen
Chorszenen. Da tobt sich die
aufgepeitschte Volkswut aus, während
Jesus schweigt. Der Komponist
folgt (wie manche Bibelleser/innen bis
heute) dem Evangelisten Johannes,
der die Schuld am Tod des Nazareners
den Jerusalemer Juden auflädt.
Entgegen der historischen Wahrheit
erscheint Pilatus, der römische Statthalter,
als Getriebener des Hasses
der jüdischen Obrigkeit und des Straßenpublikums.
Die verheerende Folge
dieser tendenziösen Verzeichnung war
die christliche Judenfeindschaft durch
alle Jahrhunderte.
Bach selbst hat es auf die innere Anteilnahme
der Zuhörer abgesehen.
Deshalb legt er besonderen Wert auf
die Choralstrophen, mit denen er auf
Betroffenheit zielt: „Wer hat dich so
geschlagen? – Ich, ich und meine Sünden.“
Indem die Zuhörer sich dieser
Schuldverstrickung stellen, wird das
Kreuz für sie zum Hoffnungszeichen.
In getrösteter Zuversicht verabschiedet
sich der Chor am Grab von Jesus:
„Ruhet wohl, ihr heiligen Gebeine. Das
Grab macht mir den Himmel auf und
schließt die Hölle zu.“ Die Gemeinde
aber bittet mit dem Schlusschoral – ergreifend
trotz barocker Sprache: „Ach,
Herr, lass dein lieb‘ Engelein am letzten
End die Seele mein in Abrahams
Schoß tragen… Ich will dich preisen
ewiglich.“
Neben Chor und Orchester der Kantorei
Erding wirken als Solisten mit:
Gabriel Sin, der die Partie des Evangelisten
singt, sowie Christof Hartkopf
als Pilatus und Nikklas Malmann als
Jesus. Außerdem Anna-Maria Palii,
Sopran, Merit Ostermann, Alt, und
Andrea Lepri-Meyer, Tenor. Die Aufführung
am Sonntag, 6. April, beginnt
um 17 Uhr. Karten für 20 Euro gibt es
im Weltladen, Spiegelgasse 5, und im
Evang. Pfarramt, Dr.-Henkel-Str. 10.
Kinder bis 12 Jahre sind frei.